Depression:
Depression äußert sich bei Männern häufig anders
Herbert Grönemeyer beschrieb es bereits in seinem Song „Männer“: Männer sind irgendwie anders, verletzlich, weinen heimlich, schweigen, außen hart und innen ganz weich, Männer sind immer stark. Aber können Männer auch depressiv werden? Und äußert sich eine Depression bei Männern vielleicht anders als bei Frauen?
Lange ist bekannt, dass bis zu 90% der Menschen, bei denen eine Depression festgestellt wird, Frauen sind. Als depressiv gilt, wer weint, Schuldgefühle hat, sich wertlos und niedergestimmt fühlt, freud- und antriebslos ist, keine Energie mehr hat und unter Ängsten leidet. Frauen haben gelernt viel über ihre Gefühle zu reden, auch mit Ärzten und so sind es vor allem Frauen, bei denen Ärzte die Krankheit erkennen.
Die gegenwärtigen Kriterien einer Depression gelten heute aber als eher „frauentypisch“. Deshalb gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Erkrankung bei Männern häufig übersehen wird, denn die Krankheitsanzeichen äußern sich bei Männern oft anders.
Wenn sich Männer schlecht fühlen, fehlt ihnen oft die Fähigkeit über ihre Gefühle zu reden, denn das entspricht nicht ihrer Rolle als Mann. Männer haben es oft auch schwer, ihre eigenen Gefühle selber überhaupt wahrzunehmen, denn sie haben es nicht gelernt. Männer greifen dann eher zum Alkohol oder werden gereizt oder gar aggressiv.
Bei einigen Männern äußern sich seelische Beschwerden, über die sie nicht reden können, vielfach auch körperlich. Es treten Schmerzen auf, Schlafstörungen, Schwindel oder andere körperliche Beschwerden, für die Körpermediziner keine Ursachen finden.
Zudem bleibt bei Männern die Erkrankung oftmals auch deshalb unentdeckt, da sie diese auf Stress oder Arbeitsbelastung schieben. Wenn die Erkrankung unentdeckt bleibt, kann das fatale Folgen haben: Denn Männer sterben häufiger an vollendeten Suiziden als Frauen.
Aber nicht nur die Kriterien eine Depression zu diagnostizieren müssen für Männer vielleicht verändert werden, oftmals brauchen Männer auch andere Therapieangebote als Frauen. Männer gehen seltener zu Ärzten und nehmen seltener therapeutische Hilfe in Anspruch: „Bloß nicht so eine Runde bei der man quatschen muss“, äußern sich viele Männer kritisch. Sie suchen die Ursache bei sich selber und versuchen es mit sich selber abzumachen oder denken, dass ihnen sowieso nicht geholfen werden kann.
Dennoch gibt es Hilfe. Vielleicht kann ein Familienmitglied die Initiative ergreifen und für den Betroffenen einen Termin beim Hausarzt vereinbaren, ihn in die Sprechstunde begleiten und für ihn sprechen.